Dr. Cordula Ratajczakowa | Ratajczak

Leiterin Sprachforschung

Wer bin ich?
Aufgewachsen bin ich in Gelsenkirchen in einer Familie, die aus der Lausitz stammt. Das Sorbische hat sie sich aber nicht bewahrt. In Frankfurt am Main studierte ich kulturelle Anthropologie, beschäftigte mich mit meinen Wurzeln und schrieb meine Masterarbeit über die katholischen Sorben. 1995 zog ich mit der Familie in die Lausitz, habe hier Sorbisch gelernt und damit mein persönliches und familiäres „Revitalisierungsprojekt“ durchgeführt. Meine Erfahrungen spornen mich an, die sorbische Sprache auch in Gegenden der Lausitz wieder zu beleben, in der sie in den Familien nicht weitergegeben wurde. Neben der Arbeit in verschiedenen wissenschaftlichen Projekten habe ich mehr als 10 Jahre als Kulturredakteurin für die Serbske Nowiny gewirkt. Wenn ich nicht gerade zu sorbischen Vorlesungen, ins Theater, in Ausstellungen oder zu Konzerten gehe, und der Kopf einmal eine Pause braucht, gehe ich gerne schwimmen.

Was ist meine Hauptaufgabe im Projekt?
Ich koordiniere und führe Forschungen durch, die eine Grundlage für die Revitalisierung der sorbischen Sprache in der Lausitz schaffen. In unserem Team untersuchen wir mithilfe von soziolinguistischen Methoden soziale Aspekte der Anwendung der sorbischen Sprache. Wir forschen an der Einstellung der Leute sowohl zu Sorbisch als auch zur Mehrsprachigkeit und analysieren Sprachideologien, die verhindern, dass Leute Sorbisch sprechen. Mit diesen Erkenntnissen unterstützen wir die praktische Tätigkeit des gesamten Teams.

Was ist meine Motivation für die Arbeit im Projekt?
Ich sammle und analysiere Biografien von Personen hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit der sorbischen Sprache, ich beteilige mich an Treffen und Veranstaltungen und werte diese soziolinguistisch aus. Ich sammle alle Informationen aus dem ZARI-Team und aus der Soziolinguistik, um einen Aktionsplan für die Revitalisierung der sorbischen Sprache in der Lausitz zu erarbeiten. Wir arbeiten daran, dass sich die Diskurse über die sorbische Sprache ändern. Das geschieht nicht nur im Team, sondern vor allem in der Öffentlichkeit. Unsere Arbeit ist also mehr als nur eine auf theoretischen Erkenntnissen aufbauende Wissenschaft. Wir verbinden Theorie und Praxis als „action research“ mit dem Ziel, Sprachideologien und Sprachpraxis zu verändern – zum Wohle der sorbischen Sprache. In der Lausitz soll die Zweisprachigkeit zur Normalität werden!

03591 3163851
cordula.ratajczakowa@domowina.de

Prof. Dr. Nicole Dołowy-Rybińska

wissenschaftliche Mitarbeiterin

Wer bin ich?
Ich bin Anthropologin und Soziolinguistin und arbeite als Professorin am Institut für Slawistik an der polnischen Akademie für Wissenschaften. In den vergangenen 20 Jahren habe ich mich mit verschiedenen soziolinguistischen Aspekten gefährdeter minderheitlicher Sprachen beschäftigt: mit dem Sprachaktivismus, der Sprachpolitik, der Sprachbildung und der Revitalisierung. Ich habe zu mehreren europäischen Minderheiten geforscht, unter anderem bei den Bretonen, Walisern, Sorben und Kaschuben. Derzeit leite ich das Projekt „linguistische Vielfalt in Polen“ (2021–2026), in dem ich eine Studie über die ethnolinguistische Vitalität nicht anerkannter Sprachen in Polen durchführe. Seit 2017 lief ein Forschungsprojekt über Neusprecher am Sorbischen Gymnasium Bautzen, das ich zusammen mit Cordula Ratajczak betreute. Einige Monate später habe ich mit Cordula das Projekt „SMILE“ (2018–2019) über die Sprachrevitalisierung in der Unter- und Oberlausitz eingeführt. Ich erkannte, wie wichtig es für eine Forscherin ist, ihre Erkenntnisse nicht nur in der wissenschaftlichen Arbeit, sondern vor allem für die Unterstützung der Minderheit anzuwenden. Mit meinem soziolinguistischen Wissen möchte ich diejenigen unterstützen, die in der Praxis die Strategien der Sprachrevitalisierung der sorbischen Sprache entwickeln und so zur Gemeinsamkeit beitragen. Ich liebe die soziolinguistische Forschung, darum habe ich nicht viel Freizeit. Gerne gehe ich mit meinen Hunden im Wald spazieren.

Was ist meine Hauptaufgabe im Projekt?
Als Professorin der Kulturwissenschaften und Soziolinguistik am Institut für Slawistik der polnischen Akademie für Wissenschaften und mit meinen Erfahrungen mit Forschungen über zahlreiche Sprachminderheiten in Europa unterstütze ich die wissenschaftliche Arbeit des Teams. Außerdem erarbeite ich ein Konzept für die Studie ethnolinguistischer Vitalität der obersorbischen Sprache in der Lausitz.

Was sind meine weiteren Schwerpunkte im Projekt?
Ich analysiere zusammen mit Cordula Sprachbiografien und führe Beobachtungen bei diversen Veranstaltungen durch. Wir wollen Muster in ein- und zweisprachiger Praxis sowie die Einstellung der Menschen zu den Sprachen in der Lausitz identifizieren, welche die Kommunikation beeinflussen. Zusammen arbeiten wir auch an einem Konzept für die Studie über die ethnolinguistische Vitalität in der Lausitz. Meine Aufgabe ist es zudem, auf inspirierende Strategien der Sprachrevitalisierung durch andere europäische Minderheiten aufmerksam zu machen. Dazu gehört auch, Vertreter europäischer minderheitlicher Sprachagenturen in Workshops einzuladen, damit wir Erfahrungen austauschen können. Zusammen mit Cordula arbeite ich an einem Aktionsplan für die Revitalisierung der sorbischen Sprache.

03591 3163851
nicole.dolowy-rybinska@ispan.edu.pl